Zum Hauptinhalt springen

Nach einer längeren Phase mit Vorüberlegungen, Plänen und Versuchen, einen Ort der persönlichen Andacht in der Kirche zu schaffen, passte im Jahr 2006 alles zusammen: Der Kirchenvorstand wünschte einen Gebetsleuchter, durch persönliche Kontakte fand sich ein Künstler - Christoph Schomerus aus Hannover -, und ein Gemeindemitglied stand als Mäzen Pate. Während des Pfingstgottesdienstes 2006 wurde der aus gebrauchten Eisenteilen gefertigte Leuchter in der Kirche aufgestellt. Die Gemeinde nimmt den Leuchter in fast jedem Sonntagsgottesdienst wahr, wenn bei der Fürbitte für die Verstorbenen jeweils eine Kerze zum Gedenken angezündet wird. Aber der Leuchter will mehr sein, nämlich ein Ort der persönlichen Andacht, bei der auch eine Kerze angesteckt werden darf. Für die Andacht und Meditation bietet sich der Leuchter als lebendiges Gegenüber an. Oberhalb eines handwerklich einfach gestalteten Ständers fällt zuerst der große türkisfarbene Glasstein ins Auge, der in eine Dornenkrone eingebettet ist. Während der Glasstein, der im Rahmen des schwarzen Eisens besonders hell leuchtet, an Licht und Lebendigkeit erinnert, wecken die Dornen Gedanken an Moses brennenden Dornbusch und Jesu Marterkrone, als solle gesagt werden: Leben und Tod gehören in Gottes Hand zusammen. Diesen Kern umwölben zwölf spitz zulaufende Eisenstäbe, die zusammen eine oben offene Kugel bilden. Man fühlt sich an die Weltkugel erinnert, die alles Geschehen umfasst. Aus dem oberen Ende des Fußes und neben jedem der 36 Kerzenträger sprießen Blätter. Ihre aufstrebende Form und die rostrote Färbung erinnern an die Feuerzungen, die am Pfingstfest auf den Häuptern der Jünger erschienen (Apostelgeschichte 2.3). So verweist der Leuchter auf das Wirken des Heiligen Geistes. Er vereinigt die Aufgabe des Totengedenkens mit Zeichen des Wachstums, des Aufbruchs, der Hoffnung, des Lebens. Die häufig brennenden Kerzen in der tagsüber geöffneten Kirche zeigen, dass der Leuchter manchen Besuchern als Ort dient, an dem sie nachdenken, beten, bitten, danken können. Der Wunsch des Kirchenvorstandes, eine Stätte persönlicher Andacht zu schaffen, hat sich erfüllt.

Eckart Wossidlo