Wir üben alte und neue Werke mit Flöten aller Art. Bei Intresse können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen!
Blockflöten – eine schrecklich nette Familie
Die ganze Großfamilie – in der Mitte ein Subbass neuerer Bauart.
Böse Zungen behaupten, die schönsten Töne produziere eine Blockflöte, wenn sie leise im Kamin knistere. Wahrscheinlich haben genervte Eltern dieses Urteil gefällt, wenn sie ihre Kinder die ersten Töne üben hören oder gar eine ganze Schulklasse gemeinsam auf C-Flöten spielt.
Dass Blockflöten auch anders klingen können, zeigt die italienische Bezeichnung dieses Instruments: Flauto dolce – süße Flöte. Und dass es jenseits der berüchtigten Schulblockflöte noch eine ganze Familie dazu gibt, ist vielen gar nicht bewusst. Die Altflöte kennt man vielleicht noch. Aber es geht noch größer: Tenor und Bass ergänzen das Quartett, und wenn noch Großbass und womöglich Subbass (Länge: fast 2 m!) dazukommen, hat man wunderbare Klangmöglichkeiten, die schon an ein Orgelregister erinnern. Für silbriges Gezwitscher obendrüber sorgt die Sopranino, und das Kleinste der Familie heißt „Garklein“ (und sollte den Meistern des Fachs vorbehalten bleiben, weil es seine Wirkung nur entfaltet, wenn es rasend schnell gespielt wird).
Die Griffe sind relativ leicht zu erlernen, das hat der Blockflöte den zweifelhaften Ruf eines „Kinderinstruments“ eingebracht. Um aber die Flöte wirklich „süß“ klingen zu lassen, braucht es mehr als Luft zum Hineinpusten. Finger, Zunge, Lippen und Atmung müssen koordiniert werden, ein gutes Gehör ist für sauberes Zusammenspiel nötig, denn jede Flöte ist ein Individuum, dessen Klang abhängt von Holzart, Raumtemperatur und Blasdruck.
Das Blockflötenensemble St. Godehardi, 1980 von Hans-Hermann Sölter gegründet, besteht zur Zeit aus sechs Spielerinnen, die alle mehrere Instrumente beherrschen; auch Bässe, Großbass und Subbass kommen zum Einsatz. Ziel ist nicht unbedingt Fingerakrobatik, sondern – neben der eigenen Freude am Musizieren – kleine, aber feine Stücke zum Klingen zu bringen, aus Tönen Musik werden zu lassen und so den Ruf eines oft verkannten Instruments zu verbessern.
Angelika Bewer